Reise nach Lettland und Estland
Zusammenfassung für wenig lesende und eher Bilder schauende Betrachter der Webseite:
Lettland und Estland, kleine baltische Staaten mit Euro als Zahlungsmittel. Beide haben viel Natur – massenweise Störche überall -, viel Platz, ruhigen, eher verschlossenen Bewohnern.
Wirtschaftlich spürt man die deutsche Vergangenheit und aber auch etwas weniger den sowjetischen
Einfluss. Zwischen 25 und 40 % der Bevölkerungen sprechen russisch. Das Lettische scheint eher der dänischen oder schwedischen Sprache, das estnische eher mit dem Finnisch verwandt zu sein. Ältere sprechen eher russisch, jüngere eher gutes Englisch als erste Fremdsprache. Wirtschaftlich geht es Estland offensichtlich sehr gut, Lettland mäßig gut. In beiden Ländern leiden vor allem die älteren Menschen, die gesammeltes aus dem Wald oder letzte „Schätze“ am Straßenrand verkaufen.
Mobiles Internet ist so gut, supergünstig und schnell, dass wir fast überall Fernsehen (auch deutsches) über das Internet bekommen konnten.
Mit einer Bevölkerung von ca. 1,8 Mio. in Lettland und 1,3 Mio. in Estland, bei denen jeweils ca. 1/3 in den Hauptstädten Riga bzw. Tallin wohnt, sind die Straßen außerhalb recht unterschiedlich. Wichtige Fernstraßen meist gut, allerdings mit Baustellen, andere schlecht asphaltiert oder als gewalzte Erdpisten ohne allzu große Schlaglöcher befahrbar.
Kosten fast deutsches Niveau in Estland, etwas günstiger in Lettland. Baltische Ketten der Einkaufszentren bieten alles was wir auch ähnlich in Deutschland bekommen. An den Straßen kann man häufig gutes und günstiges aus Wald und Garten kaufen.
Es gibt nach unserem Eindruck viele Kinder. Die können viele Spielplätze und Vergnügungsparks nutzen.
Bei reichlich Platz fanden wir immer einen schönen Stellplatz an See, Fluss oder anderer idyllischer Flächen. Zweimal nutzten wir praktischerweise einen Campingplatz, sonst standen wir „frei“.
Wem das Wetter nicht gefällt sollte eine Viertelstunde warten.
_________________________________________
Tagebuch:
Fr. 26.6.2015
Fahrt mit Einkaufs- und Essensunterbrechung nach Travemünde, dann gegen 19 Uhr auf die Fähre. Abendessen im Auto vor der Fähre, später gibt es noch etwas im Bordrestaurant.
Kleine Innenkabine mit Doppelstockbetten und Bad bietet ausreichend Komfort.
Sa. 27.6.2015
Ein voller Tag auf See wird mit lesen, Russisch üben und am Nachmittag bei herrlichem Sonnenschein an Deck verbracht.
Abends wunderschöner Sonnenuntergang, dann wird es kühl.
So 28.6.2015
Ankunft in Lettland im Hafen von Liepaja um 1 Uhr.
Fahrt zum ca. 12 km entfernten Flughafen. Hier Übernachtung auf sehr ruhigem Platz.
Nach Sonntagsfrühstück wird der Controller auf dem Tower des Flughafens sowie ein weiterer Mitarbeiter interviewt. Es gibt einige interessante Infos und Telefonnummern.
Der Flughafen ist aktuell geschlossen, wegen Umbauarbeiten.
Fahrt in die Innenstadt zu einem Einkaufszentrum, welches sehr gut bestückt ist.
Einkauf, u. a. die wichtige SIM-Karte. Nun sind wir wieder über Internet „mit der Welt verbunden“.
Rundgand durch die Altstadt, die sehr schöne Gebäude bietet. Wenige Schritte von der „Hauptrennstrecke“ können aber auch bröckelnder Putz und verfallende Häuser angeschaut werden.
Durch einen tadellos aufgeräumten Park geht es an den sehr feinkörnigen Strand, der heute bei bestem Sonntagswetter von der einheimischen Bevölkerung gut besucht ist.
Unseren Stellplatz finden wir im nördlichen Bereich der Stadt direkt am Meer. Hier gibt es auch eine 1,7 km lange Mole ins Meer. Die dürfte noch aus Sowjetzeiten stammen und streckenweise stark verfallen.
Der Abendrundgang zeigt uns verfallende Bunkerstellungen am Meer.
Mo 29.6.2015
Rundgang durch den russisch geprägten Teil von Liepaja mit Namen Karosta. Ja hier rostet einiges, aber es gibt auch eine mit goldenen Kuppeln versehene orthodoxe Kathedrale, die im Sonnenlicht glänzt.
Die Fahrt am Nachmittag führt uns zu einer kleinen Wasserskianlage, an der Küste entlang bis in den Ort Pavilosta. Hier bleiben wir auf einem Campingplatz direkt am Yacht- und Fischerhafen.
Di 30.6.2015
Ortsbesichtigung, ein sehr ausgiebiger Strandaufenthalt an der Ostsee, Einkauf und Geldautomat sind die Vormittagsaktionen.
Am Nachmittag entspannen am Campingplatz mit dem Beobachten der ein und auslaufenden Schiffe sowie der anreisenden Wohnmobile.
Der Schriftverkehr mit einem lettischen Flugzeugvercharterer erscheint positiv. Wir machen uns auf den Weg in den Ort Cirava. In einer Gegend von vielen verfallenden Stallungen und Betriebsgebäuden nehmen wir den Stellplatz ein. Der Fußmarsch in den Ort ergibt ein nettes kleines Örtchen mit einigen verfallenden Häusern, aber auch guten und schönen Park- und Sportanlagen.
Mi 1.7.2015
Nach Warten erhalten wir die telefonische Info, dass das Fliegen erst am Nachmittag läuft. Wir fahren in den Ort Aizpute in der näheren Umgebung. Er gefällt uns überraschend gut. Auch das leckere günstige Mittagessen in der Kafetinja (einfaches Restaurant) trägt dazu bei.
Wir laufen zu einem See am Ort und entscheiden uns hier die Nacht zu verbringen.
Erst aber geht es zurück zum Flugplatz Cirava. Hier macht Detlef einen kurzen Checkflug, danach dürfen wir allein unseren Rundflug über die Gegend allein machen.
Fahrt nach Aizpute an den See zum Schwimmen, dann wird es bei dem schönen Wetter auch bald dunkel.
Do 2.7.2015
Fahrt nach Kuldiga, es ist sehr warm, schwimmen im Fluss beim sehr breiten – nur knapp 2 m hohen – Wasserfall, Stadtrundgang, Übernachtung auf Parkplatz oben auf steilem Ufer.
Fr 3.7.2015
Kuldiga, Stadtrundgang in gut erhaltener Altstadt mit etlichen Inlandstouristen, schwimmen, Übernachtung unten am Fluss auf einer Wiese.
Sa 4.7.2015
Fahrt nach Jurkalne an die Ostsee.
Laufen am Strand und schwimmen, Sonnenuntergang mit Folklore-Tanzgruppe.
So 5.7.2015
Fahrt nach Ventspils, Stadtrundgang, Schifffahrt im Hafen und Mündung der Ventas.
Fahrt nach Uzava direkt an die Ostseeküste und Mündung des Flusses Uzava. Schwimmen im Meer.
Mo 6.7.2015
Fahrt bei eher mäßigem regnerischem Wetter. Mittag im Restaurant, gut und günstig. Ankunft in Riga am späten Nachmittag.
Einkauf bei Maxima, eine der großen Ketten Lettlands. Stellplatz nach sehr kräftigem Regenguss 100 m weiter – weil ruhiger – gewechselt.
Di 7.7.2015
Mit 3- Tagesbuskarte nach Riga in die Altstadt. Viel laufen. Dann zum großen Zentralmarkt, inkl. Mittagessen. Zum Bahnhof laufen. Botschaftsgebiet erkundet. Viele Parks im Innenstadtbereich. Zurück zum Auto.
Nach Abendessen mit Bus zum Flughafen, diesen kurz erkundet und auf Rückfahrt lange auf Bus gewartet. Am Auto gegen 22:30.
Mi 8.7.2015
Fahrt in die Innenstadt von Riga mit Schwerpunkt „Neustadt“. Das ist das Viertel in dem sehr viele gut erhaltene und gepflegte Häuser im Jugendstil stehen. Es ist auch Weltkulturerbe.
Busfahrt zum ethnologischen Museum Lettlands, weit außerhalb von Riga. Mittagessen nach SEHR geduldigem Warten.
Das Museum ist ein Freiland-Museum und zeigt alte Häuser, Windmühle, Werkstätten, die gut betreut und interessant gestaltet sind.
Wir sind an einem – von mehreren – Tagen dort, an dem sich mehrere Tausend Jugendliche zu einem Folklorefestival dort treffen. Uns gefallen die einfachen und einprägsamen Tänze gut, die wir zu sehen bekommen.
Do 9.7.2015
Mit Bus und Straßenbahn in Riga zum Fernsehturm, dort kommt ein ganz kräftiger Regenschauer runter.
Dann zum Markt Mittagessen und zurück zum Auto. Abends sind wir im Dom bei gregorianischen Gesängen mit Dudelsackbegleitung.
Der Abendspaziergang in der innenstadt liefert uns
Fr. 10.7.2015
Fahrt nach Sigulda. Dann weiter nach „Zvārtes iezis“ (Felsenecke am Fluss).
Auf der Fahrt: Beim Fahren auf enge Straße wird zu sehr auf Bäumen geachtet und nicht auf Weg. Traphi rutscht in Seitengraben. 1 Std. Aktion mit Schaufeln, Steine sammeln, Trecker als Zughilfe. Sandbleche sind verbogen und werden durch überfahren wieder gerade gebogen.
Auf ruhigem Parkplatz können wir dann duschen und sind als einziges Fahrzeug zum Schlafen hier.
Sa. 11.7.2015
Wandern an und um die bekannte Sandsteinfelswand und am Fluss entland. Feucht, da kräftiger Regen am Abend vorher.
Hauspflege, Mittag dann Fahrt nach Sigulda zum Campingplatz. Telefonische Klärung zu Taxi-Transport für uns mit eigenem Kajak am nächsten Tag. Reparatur des Schutzbleches (Schaden von gestern) und Brot backen. Kleine Wanderung am Fluss und zum „Spiel- und Spass-Park“, der Touristen gleich nebenan erfreut.
So. 12.7.2015
Mit Taxi nach Ligatne bei strömendem Regen. Bei Ankunft ist alles trocken. Bootsaufbau , dann geht unsere Paddeltour über 25 km stromabwärts auf der Gauja. Mit uns geschätzte weitere hundert andere Boote und Flöße.
An schöner Einmündung eines kleinen Flusses gibt es für uns Mittag aus dem Rucksack.
Wenige dunkle Wolken, aber es bleibt alles trocken. Kurz vor dem Ziel am Nachmittag fahren vor einer Stromschnelle einige Paddler ans Ufer. Nachdem aber zwei Boote die Stromschnellen überwunden haben, sind auch wir mutig und schaffen es bis zu unserem Platz.
Abbau des Bootes, Grillen, Abbau des Sonnensegels und entspannen beenden den Tag.
Mo. 13.7.2015
Strecke in Estland
Fahrt nach Valga, geteilte lettische und estnische Stadt. Estnische SIM-Karte kaufen dauert etwas, aber wir haben dann wieder schnelles Internet, deutlich besser als in Deutschland.
Mittag gibt es in einem kleinen Restaurant, das sich als koreanisch bezeichnet. Lecker, günstig und gut zubereitet.
Fahrt nach Tartu (deutsch Dorpat). Nach ca. 190 km kommen wir an und finden den ausgeguckten Stellplatz am Sportpark. Kleiner Spaziergang am Fluss Emajögi, danach haben einen noch besseren Platz direkt am Fluss, in Fußgänger -Reichweite zur Innenstadt. Zweiter Gang nach Abendessen, dann reicht es für heute. Die Stadt hat viele schön angelegte Parks und Sportanlagen, alles vom Feinsten.
Die Stadt überrascht – im Gegensatz zu Lettland – mit noch gepflegterem Gesamteindruck.
Di. 14.7.2015
Großer Rundgang durch Tartu / Dopat. Mittag gibt´s in einem Restaurant im Kaufhaus. Viel gut erhaltene Attraktionen in der zweitgrößten Stadt Estlands können wir betrachten. Parks und auch meist gut gepflegte Häuser.
Es gibt etliche neue Einkaufszentren, einen alten überdachten und auch einen Freiluftmarkt.
Abends laufen wir am Fluss bis zu einem Strand, entlang an gut situierten Wohnanlagen.
Mi. 15.7.2015
Besuch am Flughafen von Tartu. Top ausgestattetes kleines Gebäude. Gemäß Linienflugplan startet hier pro Tag eine Maschine. Nebenan die nationale Ausbildungsstätte für lettisches Flug- und Kabinenpersonal, in die wir kurz hineinschauen, modern und topaktuell.
Am Mittag sind wir in Kallaste, einer Kleinstadt am Peipussee. Der See dürfte ca. 3 – 4 x so groß wie der Bodensee sein; das Ufer auf der anderen Seite des Sees ist nicht zu sehen. Die Grenze zu Russland verläuft mitten durch den See.
Kallaste hat eigentlich wenig zu bieten, ist aber doch für uns sehr interessant. Hier leben die so genannten „Altgläubigen“, russische Emigranten, die eine andere Art des orthodoxen Glaubens leben.
Es gibt eine kleine Kirche, einen schönen Strand zum Baden, ein Felsufer aus rotem Sandstein von 8 m Höhe mit vielen Schwalbennestern. Es gefällt uns auch wegen des kleinen Fischereihafens und eines Aussichtturmes, neben dem wir unser rollendes Haus geparkt haben.
Unser Schwimmen im See wird durch ein auftretendes Gewitter gestoppt.
Do 16.7.2015
Auf der Fahrt entlang des Peipussees halten wir in Mustvee, dem größten Ort am Ufer des Sees und bei einem Kinderferiengebiet an.
Im Landesinneren besuchen wir am Nachmittag ein russisch orthodoxes Kloster, das sehr gut instand gehalten ein großes Gebiet bedeckt.
Hier wird uns auch wieder die starke Geburtenrate des kleinen 1,8 Mio. Estenvolkes bewusst.
Beim Wassertanken an einem Privathaus erfahren wir vom Ölschieferabbau in Estland. Wir finden später heraus, dass Estland größter Produzent von Energie aus Ölschiefer ist. Größtes Abbaugebiet und Standort eines großen Kraftwerkes ist die Stadt Narva im Nordosten.
Am Abend treffen wir in dieser Stadt ein, der drittgrößten des Landes. Wir finden einen Stellplatz direkt am Ufer des gleichnamigen Flusses (Narva), der Grenze zu Russland. Wir können nach Russland schauen und sind in Fußmarschnähe zur Innenstadt. Die einzige Brücke ist gleichzeitig Grenzabfertigungsstation. Anders als in den zuvor gelesenen Berichten, in den von riesigen Lkw-Schlangen nach Russland die Rede ist, gibt es für uns keine solchen zu sehen. Scheinbar zeigt das Embargo Europas (wegen der Ukraine) hier ihre Wirkung.
Fr 17.7.2015
Die Stadt ist geprägt von russischsprachigen Esten, die ca. 90 – 95% der Einwohner ausmachen.
Wir sehen eher schlechter instand gehaltene Häuser im Vergleich zu anderen estnischen Städten. Es gibt aber auch schöne Strecken, dazu gehört die Promenade an der Narva.
Sehenswürdigkeiten sind die Festung, die der Festung Iwangorod auf russischer Seite gegenübersteht und Kirchen – lutherisch und russisch orthodox -.
Besuch in Einkaufszentren, Essen beim Chinesen (mit russischem Geschmackseinschlag), Radtour zum deutschen Soldatenfriedhof,
durch die äußeren Wohnbezirke, vorbei am Badesee und durch eine Siedlung mit eher älteren Einfamilienhäusern sind unser Tagesprogramm. Dies können wir bei überwiegend trockenem Wetter mit angenehmen Temperaturen durchführen.
Sa 18.7.2015
Küstenfahrt an der Ostsee. Mittagessen mit grillen an einer Stelle mit Seeblick auf ein- und auslaufende Schiffe. Wir versuchen nun immer wieder einsame Stellen an der Ostsee zu finden. Das gelingt erst beim 3. oder 4. Versuch.
Dabei kommen wir an einer Stelle vorbei, bei der – in der feuchten Zeit des Jahres – ein Wasserfall beeindruckt. Aktuell ist er trocken.
An einer anderen Stelle können wir nicht weiterfahren, ein Feuerwehrauto steht quer auf der Straße. Beim näher kommen können wir ein gestopptes Hochzeitsauto, Brautpaar, Tanz und einige Späßchen auf der Straße sehen.
Schließlich finden wir unser einsames Plätzchen zum Übernachten.
Leider können wir dies nur im Inneren genießen, denn kräftiger länger anhaltender Regen prasselt auf uns und die schöne Gegend.
So 19.7.2015
Im Nationalpark „Lahemaa“ liegt Fahrradfahren an. Wir schaffen gut 25 km, teils auf Straßen, teils auf – die Radelgeschwindigkeit ausbremsenden – Wanderwegen im Wald. Der touristisch geprägte Ort Võsu wird am Strand – mit Vorbereitungen zum Jazz-Open-Air – und an der „Hauptrennstrecke“ betrachtet.
Längere Zeit verbringen wir im Wald, bei der neben schweißtreibendem Radeln Blaubeeren und Pilze sammeln ansteht.
Radtour:
Des Herrenhaus Palmse, direkt neben unserem Stellplatz, besuchen wir nach dem Abendessen, als die anderen Besucher bereits verschwunden sind. Die Gebäude und die schöne Parkanlage– teils aus dem 18. Jhrt – ist gut erhalten und gepflegt. Sie lässt uns einmal mehr beim Spaziergang entspannen.
Mo 20.7.2015
Auf der Fahrt zur Hauptstadt Tallin stoppen wir an einem Wasserfall.
In der Hauptstadt, früherer Name Reval, finden wir einen guten Stellplatz – trotz Baustelle – dicht am Zentrum. Einkaufsmöglichkeiten in einem großen EKZ gibt es gleich nebenan. Die Räder tragen uns durch die östlichen Stadtteile vorbei am Kunstmuseum bis zum Flughafen, welcher recht übersichtlich ist.
Zu Fuß geht es zum Yachthafen, der auch Wohnmobilen Stellplätze gegen Gebühr bietet. Der Strand gleich nebenan wird jetzt am Abend eher zum Surfen und Kiten statt zum Schwimmen genutzt.
Di 21.7.2015
Tallins Altstadt imponiert uns wegen der geschlossen gut restaurierten Altstadt. Eine der besten die wir bisher gesehen haben. Man hat schon etwas das Gefühl im Mittelalter zu sein. Gigantische Touristenscharen bevölkern den Kern der Altstadt.
Die liegt auch daran, dass von den in Tallin anlegenden Kreuzfahrtschiffen es nur ein Fußmarsch bis ins Zentrum ist. Geht man jedoch in etwas abseits liegende kleine Seitenstraßen, hört das Gewusel auf und man kann die alten Gebäude und das Umfeld in Ruhe genießen.
Fußmarsch morgens von und nachmittags zu unserem Stellplatz und natürlich kreuz und quer durch die Innenstadt lassen uns nach rund 15 – 18 gelaufenen Kilometern am Abend ruhig auf unseren Polstern sitzen.
Mi 22.7.2015
Mit Bus, Straßenbahn und O-Bus geht es kreuz und quer durch die Stadt. Modern, alt, Plattenbauten, verfallene Häuser, gut renovierte …
Traphi-Fahrt an neuen Stellplatz am Meer mit Blick auf aus- und einfahrende Kreuzfahrtschiffe und Fähren.
Kampf mit Mücken in der Nacht. Laute Musik von durchgeknallten jungen Leuten so um 3:30 – 6:30 Uhr.
Do 23.7.2015
Fahrt beginnt bei schönem Wetter bis zum Ort Rapla. Hier gibt es Mittagessen auf einem Flugplatz, aber weder Fallschirmspringen noch Rundflug mit Motordrachen sind möglich, da sich das Wetter verschlechtert hat und kräftiger Wind bläst. Weiterfahrt in strömendem Regen bis Pärnu im Südwesten des Landes. Nach langem Suchen im Internet und viel fahren finden wir einen Superstellplatz direkt am gleichnamigen Fluss Pärnu, ruhig und mit Superaussicht auf die Aktivitäten auf dem 100 m breiten Fluss.
Fr 24.7.2015
Heute ist Fahrradtag mit Besuch des touristisch geprägten Kurortes. Alles sauber ordentlich und vom feinsten. Yachthafen mitten im Ort, schöne alte gut restaurierte Villen. Am Strand bleiben wir länger, denn der starke Wind beschert uns Kite-Surfer, die beim Fahren Tempo drauf haben und lange hohe Sprünge vollführen.
Am Nachmittag rollen wir weitere 30 km. Am und in der Nähe des Flusses landeinwärts finden wir schöne Plätzchen. Die Esten treiben viel Sport; Fahrrad, Boote, Wasserski, Kajak, Rudern, Inliner, Rollski u.a.m. können wir beobachten. Der Rückweg gegen den starken Wind beschert uns unsere sportliche Freude.
Sa 25.7.2015
Vormittags zum Flughafen der Stadt. Dort gibt es für Detlef Fallschirmspringen bei gutem Wetter.
Die Organisation klappt dafür sehr gut mit Hilfe von PC. Es wird sogar ein Tandemsprung für einen Rollstuhlfahrer ermöglicht.
Petra macht derweil per Rad eine Stadtrundfahrt und besucht den Flohmarkt.
Abends stehen wir auf einem Parkplatz ganz dicht am Ostseestrand.
So 26.7.2015
Es geht an der Ostsee entlang zurück südwärts. Nach Kurzstopp und etwas Stau an Baustellen landen wir zum Mittag wieder in Lettland.
Tour in Lettland zurück zum Fährhafen
Über Piste geht die Fahrt zum Ort Limbaži, an zwei Seen gelegen. Der Stellplatz für uns liegt am größeren See. Hier gibt es schöne Wanderwege über das sumpfige Gebiet am Ufer. Badestelle, Ruderstrecke, Volley- und Fußballplätze zeigen uns, dass wir offensichtlich bei einem Ferienlager für Kinder gelandet sind.
Mo 27.7.2015
Rundgang am See und im Ort Limbaži, Grillen, Lesen und Schwimmen im See bei warmem schönem Wetter füllen einen sehr entspannten Tag.
Di 28.7.2015
Teils über Piste teils schlechte Teerstraßen geht die Fahrt nach Jelgava, einer Stadt mit ca. 60.000 Einwohnern. Unterlagen über die Möglichkeiten in der Stadt bekommen wir in der Touristeninfo. Gutes Mittag gibt es im Restaurant mitten in der Stadt. Einkaufsmöglichkeiten sehen wir in einem modernen Einkaufszentrum,
in der Fußgängerzone durch Angebote von meist älteren Frauen in sehr bescheidenem Umfang und auf einem von russisch sprechenden Verkäufern geprägten Markt. Die Stadt feiert ihren 750-ten Geburtstag, hat schöne Parks, eine beeindruckende Fußgängerbrücke, viel Kunst und ältere geschichtsträchtige Gebäude zu bieten. Über den breiten Fluss Lielupe führt auch eine Eisenbahnbrücke, über die wir zum Rangierbahnhof gelangen.
Mi 29.7.2015
Mit dem Rad geht es bei sehr wechselhaftem Wetter kreuz und quer durch die Stadt. Auffallend vielen eher unfreundlichen und unzufriedenen Gesichter. Vielleicht sind es die vielen eher in schlechtem Zustand befindlichen Wohnhäuser der Menschen, die in krassem Gegensatz zu der ansonsten oft schönen Innenstadt stehen. Glücklich sitzen wir drinnen beim Essen, als ein gewaltiger Schauer runter geht.
Am Nachmittag fahren wir zu einer ehemaligen russischen Startbasis für Atomraketen, die nicht im Reiseführer erwähnt wird. Lediglich eine kleine Notiz in der Touristinfo bringt uns darauf.
Hier waren vier Rampen unterirdisch von 1962 bis ca. 1985 aktiv und zielten – lt. unserem Führer – auf München. Wir sehen eine unterirdische Rampe vom 2. unterirdischen Stockwerk der insgesamt 11 unterirdischen Stockwerke. Was die Russen nicht mitnahmen, z.B. viel Metall (Rohre, …) haben lettische Arbeiter „entnommen“ und verkauft. Obwohl nur ein kleiner Teil noch für uns zugänglich ist und der sich in schlechtem, oft feuchtem Zustand befindet, ist die Anlage für uns doch sehr beeindruckend. Die meterdicken Betonwände, die Dunkelheit, die Erklärungen des Führers zu den Abläufen, u.v.m. werden sicher lange in Erinnerung bleiben. Von Außen ist und war kaum etwas zu entdecken, welchem Ziel die Anlage diente. Mitten im Wald, getarnt lebten ca. 1000 russische Soldaten. Von denen hatten etwa 10% Zugang zum engeren Kreis der Atomraketen.
Mit einem Museumsbesuch nach klassischer Vorstellung hat unser Besuch in der Anlage wenig zu tun. Wir müssen uns durch den engen mit Steinen
und Gestrüpp verengten Eingang drängen, innen über wackelige Leitern und Stege laufen, über eine Restmauer balancieren, durch enge Zugänge krabbeln und zwischendurch draußen Regenschauer ertragen. Gesichert ist im Inneren eigentlich gar nichts, da heißt es selber gut Obacht geben.
Auf dem Gelände wird heute die Jugend mit paramilitärischen Übungen gedrillt. Zu sehen gibt es einiges dazu im Web unter http://www.tisubaze.lv.
Do 30.7.2015
Mittags sind wir in einer Kleinstadt namens Saldus. In einer E-Mail mit der Buchungsbestätigung für unsere Fährenrückfahrt entdeckt Petra in der Rubrik der eher klein gedruckten „Kundeninformation“ den Hinweis, dass unsere Fähre storniert wurde. Nach Anruf in Deutschland haben wir eine andere Buchung. Abfahrt schon morgen um 10 Uhr, also knapp zwei Tage früher als ursprünglich geplant.
Wir fahren nach Ventspils statt nach Liepaja. In Ventspils radeln wir durch die Stadt und durch die touristische Infrastruktur, wie Fährhafen, Parks,
mit Blumen bepflanztem Rind, vorbei an Hotels und Campingplätzen und einer Kinder-Eisenbahn zurück zu unserem Stellplatz etwas abseits vom Trubel. Oder doch nicht? Jugendtreff mit Autos, vorbeifahrende Autos (zum Friedhof nebenan?) lassen uns an der Nachtruhe leicht zweifeln.
Fr 31.7.2015
Nach ruhiger Nacht geht’s zum Hafen und dort auf die Fähre. Mit ca. 400 Passagieren und vielen Lkw und Pkw läuft die Fähre bei schönem Wetter und kräftigem Wind über die Ostsee nach Travemünde. Notfallübung, Essen, Schiffe sowie andere Passagiere beobachten, Schlafen und Essen verkürzen die 26-stündige Rückfahrt nach Travemünde.
. . . . . . . . . . . . . . . .
Gibt es tatsächlich jemand, der bis hierher gelesen hat? – Rückinfo? Danke.